Freie Waldorfschule Gera

In einer Welt, die immer mehr den Charakter eines Global Villages annimmt, ist es von u.a. entscheidender Bedeutung, die scheinbar objektive Sicht der Welt und ihrer Verhältnisse, vermittelt über Medien incl. Internet, junger Menschen in direkte Berührung mit anderen Menschen und ihren jeweiligen Kulturen in der Gesamtheit ihrer Lebensverhältnisse zu bringen. Aus der tatsächlichen Wahrnehmung und Berührung können so Erfahrungen entstehen, die zu einem eigenen Weltbild führen können.

Die Zeit des Faschismus, die unveränderbar zur deutschen Geschichte gehört, und der Shoa sind Phänomene, die heutige deutsche junge Menschen über ihre eigene Nationalvergangenheit erschrecken lassen — fassungslos sind sie mit „ihrer” Geschichte konfrontiert. Dies führt aber auch oft zu einer Distanz-Haltung im Sinne des Nicht-Verantwortlich-Seins. Konfrontiert sind sie ebenfalls mit der Sicht, die andere Völker und ihre Bewohner auf Deutschland haben. Dabei ist hier vor allem wesentlich, wie junge israelische Menschen ihr Verhältnis zu Deutschland und ihren deutschen Altersgenossen beschreiben. Nur aus der Begegnung beider kann der die Vergangenheit aufarbeitende und für die Zukunft notwendige Friedensimpuls entstehen.

Ein Ort der Begegnung ist die neu gegründete Farm-Schule („Garten Gottes“) in Ma’alot in Israel / Galiläa. Hier treffen Schüler aus allen Bereichen der israelischen Gesellschaft zusammen und erleben sich gegenseitig in der Bearbeitung der Erde.

  1. Dauer des Projektes: 14 Tage, 2 Reisetage, 12 Tage am Ort
  2. Termin (voraussichtlich): 12. – 26. März 2018
  3. Beteiligte Klassen: SchülerInnen der Klassen 9 – bis 11 (SEK I und II), jahrgangsübergreifende Projektgruppe
  4. LehrerInnen: Matthias Porsch (päd. Leiter, Gera), Nir Eliav (Leiter der Farm-Schule, Ma’alot)
  5. Organisation: Karl-Heinz Ritzel („Zusammenspiel“)
  6. Flug: … – Tel Aviv, Ben Gurion
  7. Unterbringung: In den klimatisierten Räumen der Farm-Schule, Ma’alot
  8. Verpflegung: Selbstverpflegung
  9. Kosten: 640 €
  10. Inhalt der Klassenfahrt: 
    1. Schwerpunkt ist die Realisierung eines Projektes dort in der Farm-Schule, zum Beispiel der Bau eines Fischteiches. Die Planung und Durchführung des Proketes an diesem außerschulischen Lernort erfolgt durch die Schüler in Zusammenarbeit mit der Schulleitung der Farm-Schule.
    2. Durch weitere israelische Schülergruppen, die dort tageweise (ohne Übernachtung) arbeiten, ergeben sich vielerlei soziale Kontakte, die dem interkulturellen Austausch dienen und damit zu neuen Erfahrungsmöglichkeiten werden können. Die Schüler aus Gera werden in laufenden Projekte integriert und kooperieren so mit ihren israelischen Altersgenossen.
    3. Ein besonderes Ereignis wird ein Treffen mit Shoa-Überlebenden im Kibbutz Ma’abarot (http://www.maabarot.org.il/English/tabid/312/Default.aspx) darstellen. Die noch lebenden Zeitzeugen werden ihre Erlebnisse im Nazi-Deutschland darstellen und im Gespräch auf ihre Zukunftserwartungen hinweisen, die auch nach der Reise durch die Jugendlichen in Deutschland weiter thematisiert werden können.
    4. Darüberhinaus sind verschiedene Ausflüge geplant, die dem Kennenlernen des Landes dienen.
      1. „Kreuzfahrerstadt“ Akko
      2. Besuch des Kibbutzes Ma’arbaot, Gespräch mit einem Shoa-Überlebenden
      3. Besuch mit Führung Jerusalems
      4. zweitätige Wanderung im Bergland Galiläas, in Kooperation mit israelischen Schülern, Leitung: Nir Eliav
    5. Verkehrssprache ist meist Englisch, so daß es auch zu alltäglichen Anwendung der gelernten Fremdsprache kommen wird – eine kleine Englisch-Sprachreise in Israel.
    6. Das Projekt wird durch die Schüler in einem Video und einer Ausstellung, dokumentiert werden.
  11. Kurze Info zum Ort Ma’alot: Ma’alot-Tarshiha (hebräisch , מעלות תרשיחא arabisch معالوت ترشیحا, DMG Maʿālūt) ist eine Stadt im Nordbezirk Israels, etwa 20 Kilometer östlich von Naharija.
    Der Ort entstand nach der Gründung des Staates Israel und hatte den Status einer Entwicklungsstadt. 1963 wurde Ma’alot mit dem von Arabern bewohnten Nachbarort Tarshiha zu einer Gemeinde vereint.
    Durch die ungünstige Lage in den Bergen Obergaliläas und die Nähe zu Naharija entwickelte sich Ma’alot zunächst sehr langsam und zählte bis Mitte der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts weniger als 10.000 Einwohner. Wesentliche Impulse erhielt Ma’alot erst durch die Einrichtung eines Industrieparks („Tefen“) und des Tefen-Skulpturengarten. Inzwischen ist die Stadt auf 21.200 Einwohner (Stand: 31. Dezember 2006) gewachsen. (https://de.wikipedia.org/wiki/Ma’alot)