Konzept für eine Schulpartnerschaft zwischen der Harduf Waldorfschool, Kibbutz Harduf, Israel, und der Rudolf Steiner Schule Nordheide, Kakenstorf, Bundesrepublik Deutschland
(Stand 18.August 2009)
Ziel
Ziel dieses Projektes ist eine längerfristige und auf Gegenseitigkeit beruhende Schulpartner- schaft zwischen beiden Schulen. Diese Partnerschaft soll durch Besuch und Gegenbesuch von Klassen in der Schulzeit belebt werden. Die Besuchsfahrten werden von 10. und 11.Klassen durchgeführt.
Absicht
In einer Welt, die immer mehr den Charakter eines Global Villages annimmt, ist es von u.a. entscheidender Bedeutung, die scheinbar objektiver Sicht der Welt und ihren Verhältnissen, vermittelt über Medien incl. Internet, junge Menschen in direkte Berührung mit anderen Men- schen und ihren jeweiligen Kulturen in der Gesamtheit ihrer Lebensverhältnisse zu bringen. Aus der tatsächlichen Wahrnehmung und Berührung können so Erfahrungen entstehen, die zu einem eigenen Weltbild führen können.
Die Zeit des Faschismus, die unveränderbar zur deutschen Geschichte gehört, und der Shoa sind Phänomene, die heutige deutsche junge Menschen über ihre eigene Nationalvergangen- heit erschrecken lassen — fassungslos sind sie mit „ihrer” Geschichte konfrontiert.
Konfrontiert sind sie auch mit der Sicht, die andere Völker und ihre Bewohner auf Deutsch- land haben. Dabei ist vor allem wesentlich, wie junge israelische Menschen ihr Verhältnis zu ihren Altersgenossen in Deutschland beschreiben. Nur aus der Begegnung beider kann der die Vergangenheit aufarbeitende Friedensimpuls entstehen, der sinnbildlich für die Nachbarschaft des Kibbutz Harduff mit zwei arabischen Ortschaften ist. Für die Schüler der Rudolf Steiner Schule Nordheide wird das bei der Begegnung in Israel eine spannende Erfahrung werden.
Die Begegnung der besuchenden Klassen findet einerseits im schulischen, andererseits im familiären Zusammenhang statt. Die israelischen Schüler kommen für mind. 10-14 Tage in die Nordheide und werden als Gäste in den Familien der Schüler untergebracht. In gemein- samen Projekten in der Schule und einem außerschulischen Bereich wird es viele Begeg- nungsmöglichkeiten geben — es wird sichergestellt, dass die Schüler die Besuchszeit auch zusammen verbringen.
Projektpunkte
s. Plan
Kosten
Von deutscher Seite wird der Besuch einer israelischen Klasse mit bis zu …€ pro Person (19Schüler, zwei Lehrer) gefördert. Flugkosten müssen nachgewiesen werden (zwischen 430 und 700€). Für die Unterbringung entstehen keine Kosten. Die Summe für die Ausflüge steht noch nicht fest.
Projektbeschreibung
Das Thema des Austausches lautet „Jüdisches Leben in Deutschland – Vergangenheit, Ge- genwart, Zukunft“.
An der Projektplanung wurden die Schüler beteiligt, teilweise organisieren sie selbst Pro- grammpunkte. Das Projekt findet im regulären Unterricht statt (s. Plan), beide Grup- pen/Klassen absolvieren das gesamte Programm gemeinsam. Auch die israelischen bereiten Teile des Projektes vor ( Gedenken im KZ, Yom Kippur).
Fächerübergreifender Unterricht im Sinne eines Projektes findet statt (s. Plan): Politik, Religi- on, Englisch, Kunst, Musik, Theater.
Die Hauptexkursionen stehen im Zusammenhang mit dem Thema.
Die Dokumentation erfolgt in der Form eines durch die Schüler anzufertigenden englischspra- chigen Diarys.
Am Ende des Besuches findet eine Präsentation statt.
Eine Evaluierung durch die beteiligten Lehrer und durch die Schüler erfolgt. Die interkulturelle Komponente ergibt sich durch das Programm.
Persönliche Bemerkung
Wenn aus der ersten Begegnung sich ein lebendiger Austausch entwickelt, haben wir für un- sere Schüler eine Möglichkeit geschaffen, über den eigenen kulturellen Tellerrand zu schauen.
Karl-Heinz Ritzel (Koordinator)